8. November 2018 Diskussion/Vortrag Der NSU in M-V

Warum Aufklärung auch nach Jahren notwendig ist

Information

Veranstaltungsort

Schleswig-Holstein-Haus
Puschkinstr. 12
19055 Schwerin

Zeit

08.11.2018, 19:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

NSU-Komplex

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Mehr als fünf Jahre dauerte in München der Gerichtsprozess zur Aufklärung der Verbrechen des so genannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU). In sieben Bundesländern und im Deutschen Bundestag gab es dazu bisher 12 Parlamentarische Untersuchungsausschüsse (PUA), in denen das Handeln der Ermittlungsbehörden im NSU-Komplex herausgearbeitet werden sollte. Im Mai 2018 wurde nun auch in Mecklenburg-Vorpommern nach langem Hickhack ein PUA eingerichtet, der nun endlich auch seine Arbeit aufgenommen hat. Denn viele Fragen zum NSU-Komplex und der schwersten neonazistischen Mordserie in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland sind nach wie vor unbeantwortet. Eine rassistisch motivierte Mordserie an neun migrantischen Kleinunternehmern, ein Polizistenmord und ein Mordanschlag auf ihren Kollegen, insgesamt 43 versuchte Morde mit vielen Verletzten bei drei Bombenattentaten gehören unter anderem zur erschreckenden Bilanz des bis 2011 unbehelligt Terror verbreitenden NSU.
Auch Mecklenburg-Vorpommern blieb – übrigens als einziges östliches Bundesland – von dem Kern-Trio und seinem bundesweiten Helfer-Netzwerk nicht verschont. Am 25. Februar ermordete es Mehmet Turgut in Rostock-Toitenwinkel und 2006/2007 überfiel der NSU zweimal eine Sparkassen-Filiale in Stralsund – zwei von 15 besonders brutalen Bank- und Raubüberfällen. Gleichzeitig hat der NSU unser Bundesland als Rückzugsraum und Urlaubsland genutzt. Auch lassen sich Verbindungen zum einstigen NPD-Landtagsabgeordneten Petereit nachweisen, der damals das Nazi-Blatt „Der weiße Wolf“ herausgab. 

Warum Aufklärung auch in Mecklenburg-Vorpommern nach so vielen Jahren noch wichtig ist, darüber diskutieren Friedrich Burschel und Peter Ritter mit den Anwesenden.

Friedrich Burschel ist Referent zum Schwerpunkt Neonazismus und Strukturen/Ideologien der Ungleichwertigkeit in der Akademie für politische Bildung der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin, war akkreditierter Prozessbeobachter und Korrespondent von Radio Lotte Weimar im Münchener NSU-Prozess und ist Mitarbeiter bei NSU-Watch.

Peter Ritter ist seit November 1994 Mitglied des Landtags Mecklenburg-Vorpommern und seit September 2011 parlamentarischer Geschäftsführer der Linksfraktion.

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