Operation Spring

Eröffnung der Antirassistischen Filmwoche

 
Die Operation Spring
...war die größte kriminalpolizeiliche Aktion Österreichs in den Jahren 1999 und 2000: 127 wurden Personen festgenommen. Rund ein Drittel der Festgenommenen musste nach kurzer Zeit wieder freigelassen werden. Einige wurden allerdings wegen illegalen Aufenthalts festgenommen und in der Folge aus Österreich abgeschoben. Ein Zusammenhang mit der Operation Spring ist Nahe liegend. Ein Teil der Medien, allen voran die Neue Kronen Zeitung, berichteten von einem noch nie da gewesenen Erfolg der Polizei im Kampf gegen die organisierte Kriminalität: „Mit Hilfe des ersten großen Lauschangriffs sei es gelungen, die Bosse eines international agierenden nigerianischen Drogenrings festzunehmen“. Vor allem die Wiener Stadtzeitung Falter (Zeitung) und einige Publikationen antirassistischer Aktivisten kritisierten die Polizeiaktion sofort nach ihrem Bekannt werden als rassistisch. Die Verfahren gegen rund 100 Afrikaner entwickelten sich zu einem der größten Justizverfahren der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Fast alle Angeklagten wurden zu teilweise langjährigen Haftstrafen verurteilt. Anzumerken ist in diesem Zusammenhang, dass sich die im Vorfeld der Operation Spring angewandte optische und akustische Überwachung erst in Probe befand.  
Der Referent  ... Obiora C-Ik Ofoedu stammt aus Nigeria. Der Literat und politische Aktivist wurde im Zuge der „Operation Spring“ verhaftet. Zunächst wurde Ofoedu aufgrund von Polizeiinformationen an die Medien als Drogenboss gehandelt. Charles Ofoedu war Teil der Plattform für eine Welt ohne Rassismus. Nach seiner Enthaftung nach 3 Monaten in Untersuchungshaft, arbeitete er weiter in der Plattform. Ofoedu wurde 2000 schließlich rechtskräftig wegen Geldwäsche - er hatte für Landsleute Geld überwiesen, das laut dem Gerichtsurteil aus Drogenhandel stammt - verurteilt. Für alle anderen ihm ursprünglich zur Last gelegten Verbrechen erhob die Staatsanwaltschaft keine Anklage, bzw. wurde er davon frei gesprochen und anschließend für 3 Monate in Schubhaft genommen, nachdem die Fremdenpolizei ein 10-jähriges Aufenthaltsverbot verhängt hatte. Seine Erlebnisse mit der österreichischen Justiz verarbeitete er im Buch „Morgengrauen“. Den Vorwurf, Ofoedu sei der Kopf eines international agierenden Drogenrings, musste die Justiz fallen lassen. Schon unmittelbar nach seiner Verhaftung herrschte in der Plattform die Meinung, dass Charles aus politischen Gründen zum Drogenboss konstruiert werden sollte.  
Der Film
...Operation Spring ist ein Dokumentarfilmthriller über Gerichtsverfahren gegen Afrikaner, die in Österreich im Mai 1999 als Mitglieder einer weltweit agierenden nigerianischen Drogenmafia verhaftet wurden. Erstmals werden neue Ermittlungsmethoden erprobt und neue Gesetze angewandt. Der Film stellt die Frage, ob die Angeklagten jemals die Chance auf ein faires Verfahren hatten. Operation Spring
Östereich 2005, 95 min.
R: Angelika Schuster, Tristan Sindelgruber „Dabei wird ein Justizskandal erkennbar, der eigentlich die Republik erschüttern müßte ... In einer aufgeklärten Republik müsste ein Film wie Operation Spring eine Debatte über den Zustand der Rechtskultur auslösen.“ (Berliner Zeitung) Weitere Informationen zu Operation Spring: