15. Januar 2019 Diskussion/Vortrag Die zweite Revolution im Blute erstickt?

Zum 100. Todestag von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht

Information

Veranstaltungsort

Schleswig-Holstein-Haus
Puschkinstr. 12
19055 Schwerin

Zeit

15.01.2019, 19:00 - 20:30 Uhr

Themenbereiche

Rosa Luxemburg

Zugeordnete Dateien

Auch heute gedenken noch Zehntausende in Berlin dem Traumpaar der Novemberrevolution, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Sie verkörpern das uneingelöste Versprechen der Revolution, nicht nur eine Republik, das Frauenwahlrecht oder ein Tarifrecht zu erzwingen und endlich den Krieg zu beenden. Sie standen für die Erwartung vieler Soldaten, Arbeiter und Arbeiterinnen, vieler Intellektueller, dass nicht nur die äußere Staffage des kapitalistischen Staates modernisiert wird, sondern dass radikal die Verantwortlichen und Profiteure des Krieges zur Rechenschaft gezogen werden. Die radikale Linke stand für Rätedemokratie, für umfassende Sozialisierung von Großkapital und Großgrundbesitz, für das Ausschalten der alten Eliten in Militär, Ministerialapparat, Justiz. Dieser Anspruch war in dem Moment verspielt, als Mehrheitssozialdemokraten und alte Eliten ein Bündnis für "Ruhe und Ordnung" eingingen, was im Klartext die Ausschaltung derjenigen bedeutete, die die Revolution zu einer sozialistischen Umwälzung fortführen wollten. Und Ausschaltung war wörtlich gemeint. Der Rat der Volksbeauftragten unter Ebert und Scheidemann mit ihrem "Bluthund" Noske, wie dieser sich selbst titulierte, ging das Bündnis mit der Reaktion, mit frisch aufgestellten, frühfaschistischen Freikorps ein. Die sollten die Demokratie "verteidigen" und schlachteten massenhaft revolutionäre Soldaten und unbeteiligte Zivilisten im Januar 1919 und in den nächsten Monaten in ganz Deutschland ab. Liebknecht und Luxemburg waren ihre prominentesten Opfer und für sie die größte Gefahr, dass das Versprechen der Revolution doch noch eingelöst werden könnte. Die Weimarer Republik wurde blutbefleckt geboren und hatte frühe Faschisten als Geburtshelfer der "ersten deutschen Demokratie". Das Schicksal von 1933 war vorbestimmt.

Der Autor ist Historiker und Politikwissenschaftler in Berlin, Stellvertretender Vorsitzender Helle Panke e.V. – Rosa Luxemburg Stiftung Berlin, Mitglied der Historischen Kommission beim Parteivorstand der Partei Die Linke, Mitglied der Leibniz-Sozietät, Redakteur der Zeitschrift Z Marxistische Erneuerung.
Er hat 2018 zum Thema ein Buch vorgelegt. November ‚. Wie die Revolution nach Deutschland kam. edition ost. Berlin 2018, 256 S. ISBN 978-3-360-01884-7

Gemeinsame Veranstaltung mit dem Verein "Kino unterm Dach".

Standort