Adam Scharrer in Schwerin

Der 2. März 2008 war der 60. Todestag des Schriftstellers Adam Scharrer.

Zwar gibt es einen Adam-Scharrer-Weg in Schwerin, jedoch ist über das Wirken dieses Schriftstellers nur noch vergleichsweise wenig bekannt. In Schwerin ereilte ihn 1948 der Herztod. Schwerin war die letzte Station des abenteuerlichen „Wanderweg“ des mittelfränkischen Hirtensohns, der seine ländliche Herkunft als Quelle seines Schreibens heranzog. Am 13. Juli 1889 wurde Adam Scharrer als Sohn eines Gemeindehirten in Kleinschwarzenlohe geboren und wuchs in einer kinderrreichen Familie unter ärmlichen Verhältnissen auf. Nach seiner Lehre wanderte Scharrer durch Deutschland, Österreich und durch die Schweiz, unterbrochen von wechselnden Arbeitsstellen. 1915 heiratete er, 1916 kam Scharrer als Artillerist an die russische Front, Ende des Jahres wurde er als Rüstungsarbeiter abkommandiert und arbeitete in Essen, später in Berlin. 1918 trat er dem Spartakusbund bei. 1920 schloss sich Scharrer der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschland, einer Splittergruppe der KPD, an. Auch in den 20er Jahren arbeitete Adam Scharrer in verschiedenen Berufen (u. a. als Heizer, Mechaniker, Korrektor) in Ludwigshafen und Berlin. Ab 1933 lebte Scharrer illegal und wurde von den Nazis steckbrieflich gesucht. Im Sommer flüchtete er in die CSR. 1934 nahm er an einer Studienreise durch den Süden der Sowjetunion teil. Ab 1935 lebte Scharrer in der Ukraine, dann in Peredelkino, in der Schriftstellerkolonie bei Moskau. Während der Emigrationsjahre wurden viele Erzählungen über das dörfliche Leben in Franken in sowjetischen Verlagen veröffentlicht. Darin schilderte Scharrer Jugenderinnerungen oder Bedrohungen durch das Naziregime. 1945 kehrt Scharrer nach Deutschland zurück und lässt sich in Schwerin nieder. Anfangs arbeitet der als Dezernent in der Landesverwaltung Mecklenburg-Vorpommern. Er war Mitbegründer des Kulturbundes in Mecklenburg und Mitglied der Landesleitung, außerdem war er Mitglied des Landes- und Zonenvorstandes der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und Leiter der „Sektion Literatur“ im Kulturbund, ehe er am 2. März 1948 starb.
Die erste vollständige Ausgabe der Werke Scharrers brachte der Aufbau-Verlag 1961-1979 Berlin-Weimar heraus. Gesammelte Werke in Einzelausgaben (jeweils 1. Auflage): 1. Vaterlandslose Gesellen: das erste Kriegsbuch eines Arbeiters, 1974 2. Der große Betrug: die Geschichte einer Arbeiterfamilie., 1962 3. Familie Schuhmann: Roman, 4. Maulwürfe: ein deutscher Bauernroman, 1963 5. Der Hirt von Rauhweiler: Roman, 1961 6. Dorfgeschichten einmal anders, 1961 7. In jungen Jahren: Erlebnisroman eines Arbeiters, 1977 8. Der Mann mit der Kugel im Rücken, 1979