Peter Weiss in Rostock

Das ehemalige "Haus der Freundschaft" in Rostock soll künftig wiederbelebt werden als eine Stätte politischer Bildung und Kultur. Und es soll den Namen "Peter-Weiss-Haus" erhalten. Wer war PETER WEISS?

Vor 20 Jahren wurde er in Ost und West gefeiert. Heute ist Peter Weiss in West und Ost vergessen - ein Unzugehöriger, wie schon zu seinen Lebzeiten.
Als Maler, Erzähler, Filmemacher und Dramatiker - immer war er ein Außenseiter.
Vor den Nazis nach Schweden geflohen, blieb er 1945 in seinem Exil und mischte sich kritisch in die Entwicklung beider deutscher Staaten ein.
Mit „Marat/Sade“ schrieb er Weltliteratur.
„Die Ermittlung“, das noch immer ergreifendste Stück über Auschwitz, wurde im Westen verrissen. Sein Drama über die Ermordung von Trotzki dagegen brachte ihm im Osten Spielverbot.
Zerrieben zwischen den Blöcken schuf er das Epos des Antifaschismus, das auch an die Geschichte der „Roten Kapelle“ erinnert: Die Trilogie „Die Ästhetik des Widerstands“. Viele seiner Theaterstücke wurden am Volkstheater Rostock aufgeführt. Einer, der sich wissenschaftlich und biografisch intensiv mit Peter Weiss beschäftigt hat, ist Dr. Jens-Fietje Dwars.
Gemeinsam mit Regisseur Ullrich Kasten wurde der Jenaer Autor Jens-F. Dwars für das Film-Porträt "Der Unzugehörige - Peter Weiss" mit dem Adolf Grimme-Sonderpreis 2004 ausgezeichnet.
Jetzt wird Dwars in Rostock über Peter Weiss Wirken und Wirkung in Rostock sprechen. Eine gemeinsame Veransatltung von Soziale Bildung und RLS. Jens-F. Dwars
Bio-Bibliographische Daten

1960 geb. in Weißenfels
1979-1985 Philosophiestudium in Wroclaw, Berlin (Humboldt-Universität) und Jena
1986 Prom. über Ludwig Feuerbach (Anthropologie und Geschichte, summa cum laude).
1985-1992 Assistent am Germanistischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
1992 Uni Tübingen mit einem Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung.
1992/93 Umschulung zum "Referenten für Marketing, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit".
Danach erwerbslos, ABM-Stellen und zugleich Arbeit an mehreren Editionen sowie 1993 bis 1997 an der Biographie „Abgrund des Widerspruchs. Das Leben des Johannes R. Becher“ (Aufbau-Verlag, 1998).
1999 Dreimonatiges Stipendium der Stiftung Kulturfonds für die Erzählung „Zarathustras letzte Wiederkehr“ (quartus-Verlag, 2000).
Seit 2000    Freier Autor und Ausstellungsmacher. Mitglied im Schriftstellerverband (VS) und im Bödecker-Kreis Thüringen.
2002 Halbjahresstipendium der Stiftung Kulturfonds (Berlin) für den Erzählband
„Die alte Kuh und das Meer“ (erscheint 2005).
2004 Stipendium der Stiftung Kulturfonds für eine Peter Weiss-Biographie (erscheint 2007).
Verheiratet, zwei Kinder, lebt in Jena.

Arbeiten:
17 Bücher als Autor und Herausgeber, darunter:
Je ein „Lesebuch“ zu Goethe und Büchner (Aufbau 1992/94).
WIDERSTAND WAHRNEHMEN. Dokumente eines Dialogs mit Peter Weiss.
(GNN 1993, hrsg. mit Dieter Strützel und Matthias Mieth).
„Spuren eines Abenteuers. Goethes Harzreise 1777“ (quartus 1998)
„Dichterhäuser in Sachsen-Anhalt“ (quartus 1999)
„Wo liegt Kaisersaschern? Nietzsches mitteldeutsche Herkunft und Heimholung“
(quartus 2000, mit Kai Agthe)
„Das braune Herz Deutschlands? Rechtsextremismus in Thüringen“
(quer-verlag & vertrieb 2001, hrsg. mit Matthias Günther)
„Mit Lichtbehagen. Der Jenaer Goethe.“ Essay mit Fotografien von Karo Krause (quartus 2003)
„Johannes R. Becher. Triumph und Verfall. Eine Biographie“ (Aufbau Taschenbuch 2003)
„Johannes R. Becher. Wolkenloser Sturm. Ahrenshooper Gedichte“ (Edition Ornament 2004)

Mitarbeit an „Weimarer Beiträge“, „ndl“, Schiller-Jahrbuch, „Das Blättchen“ (Nachfolger der „Weltbühne“), „Palmbaum“ u.a. Periodika.
Beiträge für Tagespresse, Funk (Kritiken, Feature, Hörspiele) und Fernsehen.

Drehbücher zu den Dokumentarfilmen:
„‘Über den Abgrund geneigt ...‘ Leben und Sterben des Johannes R. Becher“ (ORB/SFB/SWR 2000)
„Der Unzugehörige. Peter Weiss“ (RBB/SWR/arte 2003 – Regie jeweils: Ullrich Kasten).
CD „Wie ein Vogel im Käfig“. Der junge Nietzsche (WSF 2002).

Kulturpreis der Uni Jena (1986), Wissenschaftspreis der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e.V. (1999), Adolf Grimme-Sonderpreis 2001 und 2004 für den Becher- und den Weiss-Film.
Bilder zu den Arbeiten unter: www.dwars.jetzweb.de