Über Wasser

Inhalt des Films „Über Wasser“
Der neue österreichische Dokumentarfilm "Über Wasser" des Regisseurs Udo Maurer erzählt in drei Kapiteln aus drei unterschiedlichen Teilen unserer Erde über den Umgang mit dem "nassen Element". Im Mittelpunkt stehen die sehr persönlichen und manchmal extremen Geschichten der betroffenen Menschen vor Ort. Ein scheinbar banales und selbstverständliches Element wird so zu
einer spannenden und unmittelbaren Erzählung vom alltäglichen Kampf ums Überleben.
Der Film beginnt im Mündungsgebiet des Brahaputra in Bangladesch, wo Fluten und Überschwemmungen das Land der Bauern erodieren lässt. Hier hat das Wasser eine Art Wassernomaden geschaffen, die sich den Naturgewalten anpassen und in aller Eile das Dach ihres Wellblechhauses in ein Boot umfunktionieren können, um Hab und Gut von ihrem versinkenden
Grundstück zu neuen Ufern zu transportieren.
Beeindruckende und irritierende Bilder erwarten den Zuschauer dann in der ehemals florierenden Fischerei- und Hafenstadt Aralsk in Kasachstan. Hier hat das Zurückweichen des vormals viertgrößten Binnengewässers, des Aralsees, eine Stadt von Fischern ohne Fische und einen monumentalen Schiffsfriedhof in der Wüste hinterlassen. Inmitten dieser geradezu surrealistischen
Landschaft begegnet die Kamera einem alten Kapitän, der vom entschwundenen Naturparadies erzählt, und einem Filmvorführer, der den Kontrast zur verwüsteten Stadt in seinem Kino durch idyllisch jubelnde sowjetische Propagandafilme herstellt.
Im dritten Kapitel wird deutlich, wie in einem der größten Slums in Afrika – Kibera in Nairobi, Kenia – Wasser längst zur Ware geworden ist. In gelben Kanistern schleppen die Bewohner von Liberal das lebensnotwendige Nass weite Wege und bezahlen gerade hier, wo die Menschen am ärmsten sind, den teuersten Preis. Das vielleicht klarste und beunruhigendste Statement des Films kommt von einem Wasserverkäufer aus Nairobi, der erklärt: "Nicht jeder kann fließendes Wasser zu Hause haben, denn auch die Finger meiner Hand sind nicht gleich lang…"
Udo Maurer dokumentiert in "Über Wasser" die Erlebnisse, Erinnerungen und Wünsche der Menschen vor Ort. Das gelingt auch deshalb so eindringlich, weil der Regisseur den Menschen etwas gegeben hat, was sie von westlichen Besuchern selten erwarten können: viel Zeit. Es erklärt auch, warum in allen drei Episoden gerade auch Frauen ihren Standpunkt einbringen können, ohne
einem postkolonialen Blick ausgesetzt zu sein. Während "Über Wasser" emotionale Nähe zu den ProtagonistInnen zulässt, die mit dem und um das Wasser kämpfen, wird das Publikum auch mit der Frage konfrontiert, ob Wasser Ware oder Menschenrecht ist. Quelle: www.ueber-wasser.de Eine gemeinsame Veranstaltung mit dem GrIStuF e.V.