1989/90 - Ein zeitgeschichtliches Podium

Vor zwanzig Jahren leiteten die politischen Umstände der „Wende“ das Ende der DDR und den Prozess der staatlichen deutschen Wiedervereinigung ein. Mit einem zeitgeschichtlichen Podium wollen wir am 7. März 2009 im Rostocker Rathaus Ereignisse und politische Prozesse aus dieser Zeit auf zentraler wie auf lokaler/regionaler Ebene historisch reflektieren. Mit der Analyse der Ursachen und Gründe für die „Implosion eines Sozialismus-Modells“ wollen wir zugleich einen Beitrag zur Diskussion der Perspektive des Sozialismus leisten.

Ohne Sozialismus, so meinte Stefan Heym seinerzeit, wäre die DDR nur eine Fußnote in der Geschichte. Offenkundig war der „Realsozialismus“ 1989/90 real am Ende, aber war der Untergang des „Realsozialismus“ zugleich ein Untergang der sozialistischen Idee, wie manche Zeitgenossen es euphorisch prophezeiten? Diese Frage scheint, angesichts der Entwicklung in anderen Teilen des Globus, aber auch in Europa schon „negativ“ beantwortet zu sein. Welche Erfahrungen aber liefert uns die jüngere deutsche Geschichte für die Stärkung der sozialistischen Idee bzw. gar für Chancen ihrer Realisierung? 

Die Veranstaltung gliedert sich in zwei Gesprächsrunden. Von 11 bis 13 Uhr diskutieren unter der Moderation von Dr. Peter Köppen: Dr. Henning Schleiff, damals bald "geschliffener" Oberbürgermeister Rostocks, Dr. Jens Langer, damals Dozent an der Sektion Theologie und Ko-Vorsitzender des Unabhängigen Ausschusses zur Sicherstelllung und Überprüfung der MfS-Akten in Rostock sowie Manfred Keiper, damals frisch aus Bremen nach Rostock gekommener Buchhändler. Nach einem Imbiss beginnt um 14 Uhr das zweite Podium, in dem unter Moderation von Michael Schmidt der damalige Ministerpräsident Dr. Hans Modrow und die Schrifstellerin Daniela Dahn (damals Akteurin im Demokratischen Aufbruch) Fragen aus der Perspektive politischer Akteure aus Berlin diskutieren wird. Michael Schmidt war 1989/90 Redakteur bei der "AK 2".