Argumente zum Für und Wider einer Ferkelproduktionsanlage in Alt Tellin

Vortrag und Diskussion mit anschl. Workshop

In Mecklenburg Vorpommern gibt es seit einigen Jahren das Phänomen, dass (andernorts) ungeliebte Projekte, wie z.B. große Schweinemastanlagen, hier aus dem Boden gestampft werden, da es Platz gibt und nicht viele Menschen, die etwas dagegen sagen.
So hat ein niederländischer Investor mit Firmensitz in Brandenburg schon 8 Schweinemastanlagen in Ostdeutschland bauen lassen.
Ein neuer Plan sieht vor, in der Gemeinde Alt Tellin (Mecklenburg Vorpommern) Europas größte „Ferkelproduktionsanlage“ mit 10 000 Muttersauen und 250 000 Ferkeln pro Jahr zu bauen.
Neben den ökologischen Problemen, die diese Anlage mit sich bringen wird (enorme Güllekonzentration, Überdüngung der Böden) und den Fragen was eine artgerechte Tierhaltung betrifft, kommt es auch zu sozial-gesellschaftlichen Problemen. Denn vor Ort werden das Leben und der Tourismus unattraktiv und in anderen Gebieten der Welt  z.B. in Paraguay wird kleinbäuerlichen Familien Land entzogen, um auf riesigen Flächen Soja zur Tierfütterung in Europa anzubauen.
Seit einigen Jahren ist die Bürgerinitiative „Leben Leben am Tollensetal“ schon gegen diese Anlage aktiv. Es hat sich eine Gruppe von jungen Menschen zusammengefunden, um den Bau von Europas größter Ferkelzuchtanlage in der Gemeinde Alt Tellin zu verhindern. Diese organisiert am Samstag, den 8. August 2009, im ehemaligen LPG-Verwaltungsgebäude in Neu Plötz einen Vortrag und einen Workshop für die Anwohner.

Der Vortrag am Nachmittag soll dazu anregen, dass die Zuhörer/innen sich kritisch mit der geplanten Ferkelzuchtanlage auseinandersetzen. Neben allgemeinen Infos über Massentierhaltung und deren Bedingungen (z.B. Sojaanbau in Lateinamerika) soll ein Überblick von bisherigen Aktionen und dem aktuellen Stand des Widerstands gegen diese geplante Anlage gegeben werden.
Der Vortrag wird Aufklärungsarbeit leisten, Alternativen (Konsumverhalten,
Naturtourismus, kleinbäuerliche Strukturen und/oder ökologische Landwirtschaft)
aufzeigen und Handlungsanregungen für junge und auch ältere Menschen liefern.
Diese werden die Möglichkeit haben, in einer anschließenden Diskussion Fragen zu stellen und sich direkt einzubringen.
Die Referenten:
Tony Neubauer ist Studierender der Politikwissenschaft und Geschichte,
Hauke Dannemann ist Studierender der Umweltwissenschaften in Greifswald.

Der Workshop am Abend wird sich den sozialen Problemen der Region beschäftigen und soweit möglich Handlungsalternativen vorstellen. Angesprochen sind vor allem Jugendliche und junge Erwachsene.
Zu Beginn möchten wir die Teilnehmer/innen dazu anregen, ihre Probleme und Sorgen in einem Brainstorming zusammenzutragen. Viele davon haben ihre Ursache in der sehr schwachen sozialen Infrastruktur der Region (Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, Landflucht, wenig soziokulturelle Möglichkeiten usw.).
Diese sollen herausgegriffen und in Kleingruppen näher betrachtet werden. Woran liegt das? Wer ist dafür verantwortlich? Gibt es überhaupt einen Verantwortlichen?
Wir möchten daraufhin in der Großgruppe die Ergebnisse zusammentragen und
versuchen, Diskussionen in Gang zu setzen um verschiedene Denkansätze zu offenbaren.
Es sollen Zusammenhänge erläutert werden: Warum gehen mit der Anlage sogar Arbeitsplätze verloren? Wieso investiert ein Niederländer im Osten Deutschlands?
Den Workshop leiten Philipp Labisch und Marcel Schulz.