Aspekte der Täterforschung vor dem Hintergrund der ehemaligen NS-«Führerschule der Deutschen Ärzteschaft» in Alt Rhese
Über die Biographien der Ärzte, die als Funktionäre des NS-Staates die maßgeblichen Leitlinien der NS-Gesundheitspolitik bestimmten und die Motivation der vielen tausend teilnehmenen Standeskollegen.
Die ehemalige NS-„Führerschule der Deutschen Ärzteschaft“ in Alt Rehse wurde 1935 eingerichtet, bis 1943 nahmen dort über 10.000 Ärzte als Dozenten oder Teilnehmer von Kursen teil. Diese Ärzte verstanden sich als medizinische Elite des NS-Staates, als die neuen „Gesundheitsführer des deutschen Volkes“, und wurden dort auf die neuen gesetzlichen, medizinischen und organisatorischen Rahmenbedingungen eingeschworen. Diese Ärzte stehen exemplarisch für den ideologischen, sozialen und standespolitischen Hintergrund, vor dem der Teil der Ärzteschaft agierte, der in Übereinstimmung mit den rassenpolitischen Zielen an den Maßnahmen des NS-Staates zur gesellschaftlichen Durchsetzung, Vorbereitung und Umsetzung von Zwangssterilisation, Kranken- und Patientenmorden („Euthanasie“), Menschenversuchen und Selektion in den Konzentrationslagern beteiligt war.
Im Mittelpunkt der Tagung steht die Frage nach den Biographien von Ärzten, die als Funktionäre des NS-Staates die maßgeblichen Leitlinien der NS-Gesundheitspolitik bestimmten und als Dozenten ihre Vorstellungen in Alt Rehse vermittelten, sowie die Frage nach den Biographien von teilnehmenden Ärzten, um die mögliche Wirkung und Bedeutung dieser Kurse auf ihre ethischen Vorstellungen oder Auswirkungen auf die Lebenstationen bzw. Karriere abschätzen zu können. Deshalb werden Aspekte der politischen Sozialisation, der Wechselwirkung von Mentalität und Ideologie, insbesondere in der Alterskohorte der damaligen Jungärzte, sowie den institutionellen Rahmenbedingungen im Prozess der Gleichschaltung im Kontext der Täterforschung zum „Dritten Reich“ zur Diskussion gestellt.
Im Mittelpunkt der Tagung steht die Frage nach den Biographien von Ärzten, die als Funktionäre des NS-Staates die maßgeblichen Leitlinien der NS-Gesundheitspolitik bestimmten und als Dozenten ihre Vorstellungen in Alt Rehse vermittelten, sowie die Frage nach den Biographien von teilnehmenden Ärzten, um die mögliche Wirkung und Bedeutung dieser Kurse auf ihre ethischen Vorstellungen oder Auswirkungen auf die Lebenstationen bzw. Karriere abschätzen zu können. Deshalb werden Aspekte der politischen Sozialisation, der Wechselwirkung von Mentalität und Ideologie, insbesondere in der Alterskohorte der damaligen Jungärzte, sowie den institutionellen Rahmenbedingungen im Prozess der Gleichschaltung im Kontext der Täterforschung zum „Dritten Reich“ zur Diskussion gestellt.