Begründung von Ethik aus christlicher Perspektive

Reihe "Turmerlebnis"

Prof. Dr. Bernd Hildebrandt, geb. 1940, Studium der Theologie in Berlin, 1963-1968 im kirchlichen Dienst in Berlin und Potsdam, 1968 wiss. Assistent an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, seit 1977 (1983 o. Prof.) bis 2005 in Greifswald für die Systematische Theologie zuständig. Forschungsgebiete:
* Theologie Karl Barths
* ökumenische Hermeneutik
* Begründungsprobleme der christlichen Ethik
* Eschatologie
* Sören Kierkegaard
* Theologie des jüdisch-christlichen Dialogs Begründungsfragen der Ethik aus theologischer Perspektive
Der christlichen Ethik (als einer Gebotsethik) wird Dezisionismus vorgeworfen und ihr gegenüber die Forderung nach einer rational letztbegründeten bzw. wissenschaftlichen Ethik nach Maßgabe anderer Humanwissenschaften erhoben. Dabei wird verkannt, daß (1.) jede Ethik weltanschauliche resp. religiöse Voraussetzungen hat, die die Ebene der Fachwissenschaften übersteigen, daß (2.) Ethik Entscheidung ist angesichts der Ambivalenzen in den Fachwissenschaften ist und daß es (3.) die Vernunft als in sich ruhende und zeitlos gültige Instanz nicht gibt. Die Entscheidungen der christlichen Ethik gründen im Wirklichkeitsverständnis des christlichen Glaubens und treten ein in den Dialog und die Auseinandersetzung mit anderen Auffassungen über das für Leben und Zusammenleben der Menschen Vernünftige. Daß es dabei angesichts der konfliktreichen Lebenswirklichkeit um das jeweils „nur“ komparativ Gute gehen kann, sollte jeder Ethik bewusst sein.