Die Geschichte kennt kein Pardon.

Erinnerungen eines deutschen Historikers

Pätzold gehört zu den Granden der Zunft. Er wurde wegen seiner Forschungen und Publikationen zum Thema Faschismus und Judenverfolgung schon früh und weit außerhalb der DDR gerühmt. Nun legt der Mittsiebziger seine Memoiren vor. Sie sind mehr als nur die Lebensbilanz eines Wissenschaftlers: Es ist die literarisch ambitionierte Auseinandersetzung eines Marxisten mit der Welt. 1973 habilitierte sich Pätzold an der Humboldt- Universität zu Berlin mit "Kurt "Faschismus, Rassenwahn, Judenverfolgung". Das sollte sein Lebensthema werden. Auch die nachfolgenden Arbeiten "Verfolgung, Vertreibung, Vernichtung" oder "Pogromnacht 1938" sowie die Untersuchung zur Wannsee-Konferenz (mit Erika Schwarz) galten als bahnbrechend, er erwarb sich mit seinen Forschungen internationalen Ruf. Pätzold, der aus seiner politischen Haltung nie einen Hehl gemacht hat, gehört unverändert zu den publizistisch aktivsten und kritischsten Vertretern seiner Zunft. Seine Erinnerungen gehen über eine traditionelle Autobiographie hinaus: Es handelt sich zugleich um eine fundierte Auseinandersetzung mit den zwei unterschiedlichen Arten von Geschichtsschreibung in der BRD und der DDR und dem aktuellen Geschichtsrevisionismus.
(Aus dem Klappentext des 2008 bei edition ost erschienen Buches)

Kurt Pätzold, geboren 1930 in Breslau, ist ein deutscher Historiker. Er studierte Geschichte, Philosophie und politische Ökonomie in Jena, promovierte 1963 und habilitierte sich 1973 an der Humboldt-Universität Berlin, wo er bis 1992 auch Inhaber des Lehrstuhls für deutsche Geschichte war. Pätzold schreibt regelmäßig für die "Junge Welt" und ist wissenschaftlicher Beirat der Rosa-Luxemburg-Stiftung.