Die Rollbahn. Zwangsarbeiterinnen bauten den Frankfurter Flughafen...

...und Bauunternehmen profitierten davon

Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung
Film- und Diskussionsabend im Speicher am Katharinenberg

Im Sommer 1944 wurden 1.700 junge ungarische Frauen, alle Jüdinnen, in Viehwagen von Auschwitz an den Frankfurter Flughafen gebracht. Vera, die Jüngste, war erst 13 Jahre alt. Sie wurden gezwungen, die Fundamente für die erste Betonrollbahn zu verlegen. Bisher starteten und landeten hier die Zeppeline und Propellerflugzeuge auf Grasnarben.
Jetzt aber hatten die Deutschen das erste Düsenflugzeug der Welt entwickelt und Hitler wollte mit dieser "Wunderwaffe" doch noch den Krieg gewinnen.

Die engagierte Historikerin Cornelia Rühling aus Mörfelden-Walldorf machte im Jahr 2000 die Geschichte des Lagers zum Schwerpunkt ihrer Arbeit. Sie überzeugte den Bürgermeister und Lehrer davon, wie wichtig es ist, an das Lager und die ermordeten jungen Frauen zu erinnern. Seit dem begeben sich viele Schüler und Schülerinnen des Ortes auf Spurensuche in eine schreckliche Vergangenheit.

Der Dokumentarfilm »Die Rollbahn« von Malte Rauch, Bernhard Türcke und Eva Voosen (Deutschland 2004) erzählt die Geschichte der 1.700 jungen ungarischen Jüdinnen. Danach bietet sich die Gelegenheit mit Cornelia Rühling und der Enkelin einer Überlebenden sowie Schülern, die sich in Projekten mit dem Thema auseinandergesetzt haben, ins Gespräch zu kommen.

Die Historikerin Cornelia Rühlig geht nach der Aufführung des Films "Die Rollbahn" auf die Frauen und die damalige Situation ein. 1996 schlug die Walldorfer Stadthistorikerin und Museumsleiterin von Mörfelden und Walldorf einen Maßnahmenkatalog zur Erarbeitung und Kommunikation zum Thema „KZ-Außenlager-Walldorf“ vor. Eines der Ziele dabei war die Errichtung eines Lehrpfades. Die Unterstützung in der Bevölkerung hatte zugenommen. Viele freiwillige Helfer standen zur Verfügung. Mit dem Gedenkstein als Ausgangspunkt wurde am 15. Oktober 2000 der historische Lehrpfad eröffnet. Einige überlebende Frauen aus dem ehemaligen KZ-Außenlager Walldorf nahmen an der ergreifenden Eröffnung teil, bei der die Namen aller 1.700 internierten Frauen verlesen wurden.