Die zweite Reihe wird die erste. Erika, Klaus und Golo Manns Beitrag zur Verteidigung der Kultur im antifaschistischen Exil
Es war üblich, Heinrich und Thomas Mann als Gegensatzpaar zu sehen, bis die Zeit nach 1933 sie vereinte. Aber Erika (1905-1969) und Klaus (1906-1949) wurden stets als Einheit wahrgenommen. Ihre "Soli¬darität war absolut und ohne Vorbehalt". Sie drehten seit 1932 die "Pfeffermühle", erlebten, wie auch Bruder Golo (1909-1994), das Exil in der Schweiz, in Frankreich und den USA. Oft waren sie "gebrannte Kinder", nicht selten am Abgrund der Welt. Sie waren groß in anti¬faschistischer Publizistik (Erika und Klaus), in bürgerliches Da¬seinsgefühl aufreißender Epik (Klaus) und die Geschichte des Jahr¬hunderts erklärender Wissenschaft (Golo). Mit ihrem Leben standen sie in der US-Armee tapfer für ihren Humanismus ein. Sie wurden ebenfalls "erste Reihe", ohne die antifaschistische Literatur undenkbar ist.
Prof. Dr. Georg Wenzel, Jg. 1928, Studium der Geschichte, Germanistik und Erziehungswissenschaft; Oberschullehrer in Potsdam (1952/60), Wissensch. Mitarbeiter d. Deutschen AdW zu Berlin (1960/76), u.a. Leiter d. Thomas-Mann-Archivs und Sekretär d. Herausgeberkollektivs der "Geschichte der deutschen Lite¬ratur", Bde.6-11 (1969/76); Promotion 1964, Habilitation 1981; Dozent u. Prof. m. Lehrstuhl (1982/93) f. Geschichte der deutschen Literatur an d. Universität Greifswald; Gastprofessuren in Bukarest, Hyderabad, Shanghai und Warschau.