26. November 2023 Film EL BOTÓN DE NÁCAR - Der Perlmuttknopf

im Rahmen der indigenen Filmtage 24.-26.11.2023

Information

Veranstaltungsort

LiWu Lichtspieltheater Wundervoll in der Frieda
Friedrichstraße 23
18057 Rostock

Zeit

26.11.2023, 20:00 - 22:00 Uhr

Themenbereiche

Soziale Bewegungen / Organisierung, Globalisierung, Andenregion

Zugeordnete Dateien

EL BOTÓN DE NÁCAR
Regie: Patricio Guzmán
2015 Chile 82min OmdU

Es gibt unzählige Geschichten der Gewalt. Um ihnen gerecht zu werden, müsste man jede einzeln erzählen und betrauern. Doch es gibt auch Gemeinsamkeiten zwischen ihnen. Kann man eine Gewaltgeschichte erzählen, ohne den einzelnen Schicksalen unrecht zu tun?
Patricio Guzmán hat ein Filmgedicht über die Gewaltgeschichte Chiles geschaffen. Er folgt dem Wasser der Ströme Patagoniens in den Ozean, der Chile an seinen tausenden Kilometern Küste umschließt, bis zu den Sternen, die ebenso Wasser enthalten wie die Menschen aller Kulturen zu allen Zeiten.
Das Gedächtnis des Ozeans und die Stimme des Wassers beinhalten die Geschichte des Genozids an den Indigenen Patagoniens ebenso wie die der Desaparecidos, der Ermordeten der chilenischen Militärdiktatur Pinochets. Guzmán verbindet seine eigene Geschichte als Überlebender, der nach dem Putsch gegen Salvador Allende verhaftet, gefoltert und zur Flucht gezwungen wurde, mit der Geschichte seines Landes und Überlegungen über das Böse und das Wesen des Menschen.
Er bereist Patagonien und lässt sich von dessen nasser, rauer und majestätischer Landschaft überwältigen. Er trifft die Nachfahr*innen der indigenen Bevölkerung, die Ende des 19. Jahrhunderts systematisch ermordet und von ihrem Land vertrieben wurden: Die Kawésquar Gabriela Paterito und die letzte Yagan, die noch die Sprache ihrer Gesellschaft muttersprachlich beherrschte, Cristina Calderon.
Er erzählt die Geschichte des Indigenen Jemmy Button, der 1830 auf dem Schiff nach London reiste, auf dem auch der junge Charles Darwin mit an Board war und auf der Reise über den Atlantik sein Unglück fand.
Schließlich zeigt Guzmán, wie in Patagonien auf indigenem Territorium Konzentrationslager für Oppositionelle errichtet wurden, und die Leichen, von denen nur noch Spuren wie ein einzelner Perlmuttknopf zeugen, im Ozean versenkt wurden.
Guzmán stellt den Genozid an den Indigenen Patagoniens und die Ermordung der politischen Gegner*innen während der rechten Diktatur in den Kanon der chilenischen Nationalgeschichte. Er entscheidet sich für die Poesie und gegen die Mittel der Ethnographie und bevorzugt die Suche nach der Gemeinsamkeit statt der partikularen Genauigkeit. El Botón de Nácar ist eine Anklage gegen die Gewalt, das Verschwindenlassen, die Ungerechtigkeit, die überall und zu jeder Zeit das gleiche Verbrechen darstellen.

Vom 24.11.2023 bis zum 26.11.2023 finden die 11. Tage des Indigenen Films in Rostock statt, wie gewohnt im LiWu Kino in der Frieda23. Auch dieses Jahr präsentieren wir von Freitag bis Sonntag eine Auswahl von 7 Langfilmen und einen Kurzfilmblock und zu Beginn jeden Festivaltages einen Workshop oder Vortrag.
Alle Filme werden durch eine Einführung und eine moderierte Diskussion gerahmt. Unser Anliegen ist es, sich über indigene Perspektiven im Kino und darüber hinaus auszutauschen und das Programm mit euch zu diskutieren!
Die Teilnahme an den Workshops und Vorträgen ist kostenfrei. Sie werden hybrid angeboten. Interessierte, die nicht die Möglichkeit haben, zu uns ins Kino zu kommen, können digital daran teilnehmen.
Für einzelne Filmvorstellungen gelten die Preise des LiWu: 7,50€ Normalpreis, 6€ ermäßigt und 5€ unter 21 Jahren.
Festivaltickets für 25 Euro, die den Eintritt zu allen Filmen beinhalten, sind im LiWu erhältlich.

Mehr Infos zu Preisen, Anfahrt und dem Kino in der Frieda23 findet ihr auf der Seite des LiWu.

Der Zugang zum Kino ist barrierefrei.

Aktuelle Informationen findet ihr neben dieser Website https://indigenerfilm.de/  auch auf Facebook und Instagram (@indigenerfilm)

Für Fragen und Anmerkungen erreicht ihr uns unter info@indigenerfilm.de


 

Standort

Kontakt

Katharina Schlaack

Regionalbüroleiterin Mecklenburg-Vorpommern, Rosa-Luxemburg-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern

Telefon: +49 381 4900450